Schlingen oder genießen?

Seit es schlingende Hunde gibt, gibt es von Menschenseite aus den Versuch, sie zum ruhiger fressen zu bewegen.

Als Mensch hat man das Bedürfnis, ihnen zu zeigen, dass ihnen nichts weggenommen wird und man möchte den Stress reduzieren. Außerdem sollen sie doch bitte ihr Futter genießen, schließlich gibt es das ja nur 1-3 Mal am Tag (je nachdem, wo man lebt als Hund).

Dagegen steht das Argument, dass Hunde Schlingfresser sind. Ihre Ahnen haben evolutionär Reißzähne entwickelt, um große Stücken abzureißen und dann im Ganzen und rasch zu verschlucken, um in der sehr sauren Magensäure aufgelöst und verwertet zu werden.

Warum schlingen Wölfe?

Dass Hunde bzw. deren Ahnen nicht viel Zeit zum Kauen hatten, dürfte vor allem evolutionär darin begründet liegen, dass sie rasch, das wenig vorhandene aufnehmen mussten, bevor es andere taten. Hat man einmal viel Energie in eine Jagd investiert, sollte auch so viel wie möglich von der Beute genutzt werden, bevor es die anderen bekamen. Die Magensäure hat es schon gerichtet.

Dass Hunde Schlingfresser sind, wird auch heute immer wieder als Argument vorgebracht, wenn jemand in den sozialen Medien ein Bild eines Antischlingnapfes postet oder sich über das „Einatmen“ der Nahrung beschwert.

Dabei ist es jedoch kein unveränderbares Faktum, dass alle Hunde schlingen müssen. Es gibt genügend Ausnahmen, die zeigen, dass Hunde sehr wohl ruhig und entspannt fressen können.

Können unsere Hunde auch entspannt fressen?

Im Gegensatz zu unseren Ahnen haben sie eben in aller Regel diese Zeit dafür. Genau wie unsere Ahnen auch, können Hunde ja auch entspannt an Knochen und Ähnlichem kauen.

Dass es also extreme Schlinger unter den Hunden gibt, ist nicht ausschließlich ihrer Genetik anzulasten. In den meisten Fällen schlingen Hunde vermutlich eher aus Gewohnheit, weil sie es eventuell in ihrer Kinderstube gelernt haben, als sie sich gegen ihre Geschwister behaupten mussten. Oder sie haben woanders gelernt, dass es sicherer ist, schneller zu fressen als die anderen, weil man sonst sein Futter verliert oder auch, weil man sonst bei den anderen klauen gehen kann.

Vor allem Tierschutzhunde, die keine separate Fütterung kennen, zeigen dieses Stressverhalten häufiger.

Schlingen kann ungesund sein

Doch das starke Schlingen verhindert nicht nur Futtergenuss (den Hunde ganz sicher auch empfinden können). Es kann durchaus auch gefährlich werden, wenn Hunde zu große Stücken oder Mengen zu schnell abschlucken. Sie können sich verschlucken und an größeren Stücken auch ersticken.

Natürlich ist gleichzeitig auch die Gefahr einer Ressourcenprobelamtik im Mehrhundehaushalt vorhanden, wenn der fertige Hunde dem anderen das Futter klauen will.

Bei sehr schnell fressenden Hunden ist es deshalb sehr wohl angebracht, über Gegenmaßnahmen zum Schlingen nachzudenken.

Was du tun kannst:

  • Als Erstes gilt es, schlingende Hunde im Mehrhundehaushalt separat zu füttern, um sie daran zu hindern, bei den anderen zu schauen und zu klauen. Jeder Hund hat nur seine vorgegebene Menge an Futter und die Begrenzung wird erst geöffnet, wenn alle Hunde fertig sind und die Näpfe wieder weggeräumt. So kann jeder Hund lernen, dass ihm niemand etwas wegnehmen kann und er ebenfalls nirgendwo schauen braucht.
  • Mehr als eine Mahlzeit am Tag kann helfen, den Hunger nicht übermächtig werden zu lassen. Am besten haben sich 2 Mahlzeiten über den Tag verteilt, bewährt.
  • Ist es vor allem das extreme Hungergefühl, was den Hund schlingen lässt, kann man die Futtermenge durch Ballaststoffe strecken. Geriebene Möhre und Apfel machen nicht dick, schmecken aber nach mehr. Außerdem ist ein weniger konzentriertes Futtermittel, von dem der individuelle Hund mehr braucht, ebenfalls eine Möglichkeit, mehr zu füttern.
  • Ein Antischlingnapf kann den Hund dazu bringen ruhiger zu fressen. Die Näpfe sind so konzipiert, dass der Hund nicht einfach hineingreifen kann, sondern das Futter herausleckt oder schiebt. Manchmal reicht einfach eine Tasse mitten im Napf. Manchmal sind echte Antischlingnäpfe sinnvoll.

Antischlingnäpfe können Beschäftigung und Lehrmittel zugleich sein

Die Erfahrung mit Antischlingnäpfen zeigt, dass Hunde tatsächlich langsamer fressen und lernen können, dass ihnen auch so nichts weggenommen wird. Viele Hunde entspannen dadurch und können später auch ohne Antischlingnapf ruhiger fressen. Wird dein Hund durch die Schwierigkeit beim Fressen jedoch noch mehr gestresst, dann ist der Napf für ihn nichts. Schau dann, dass du ihm noch mehr Ruhe beim Fressen bieten kannst. Durch noch mehr Abstand zum Beispiel.

Da Hunde gern beschäftigt werden und sich ihr Futter auf verschiedene Art und Weisen erarbeiten können, helfen Futterverstecke für zwischendurch, aber eben auch Antischlingnäpfe für die Hauptmahlzeiten, um das schöne Erlebnis des Fressens etwas auszudehnen. Denn auch Hunde können genießen. Und auch bei Hunden ist die Mahlzeit vermutlich eines der Tageshighlights, welches wir ihnen gestalten können.

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