Das Kopfhalfter
Es gibt verschiedene Haltevorrichtungen, die es ermöglichen, den Hund besser zu kontrollieren und damit das oft unpassende Kröftegleichgewicht auszugleichen. Mit dem Halti wird der Hund durch einen Karabiner unter dem Kinn direkt gelenkt. Das Newtrix wird mit dem Karabiner hinter dem Kopf gelenkt und dient somit mehr zur Selbstkorrektur.
Wir benutzen das Halti eher bei Aggressionsproblemen, weil der Kopf zur Seite gelenkt wird (Blick abwenden). Das Newtrix setzen wir gern bei Leinenführigkeitsproblemen ein, weil der Hund sich selbst stoppt, wenn er über den Oppositionsreflex, den das Newtrix auslöst, der Kopf nach oben geht.
So wird das Newtrix angezogen.
Mit einem Kopfhalfter haben Sie eine wesentlich bessere Kontrolle über Ihren Hund als mit jedem anderen Halsband oder Geschirr. Es ist mit Sicherheit das tierfreundlichste Hilfsmittel, um einen großen oder „schwierigen“ Hund zu „bändigen“, denn es tut ihm nicht weh und würgt ihn auch nicht. Mit einem Kopfhalfter kann er ohne Probleme hecheln, einen Ball tragen, Wasser trinken und auch beissen.
Der Hundeführer muss mehr als das doppelte Gewicht seines Hundes haben, damit er diesen an der Leine zurückhalten kann. Mit dem Kopfhalfter kann aber auch eine Person, die dem Hund nicht genug Gewicht entgegensetzen kann oder körperlich gehandicapt ist, ihn sicher führen, da der Hund nur noch mit dem Kopf, nicht mehr mit dem ganzen Körper, ziehen kann.
Viele Hunde stellen mit einem Kopfhalfter das Ziehen ganz ein, da das neue Gefühl, am Kopf geführt zu werden, alte Gewohnheiten durchbricht und der Hund schnell merkt, dass Sie ihm nun kräftemäßig überlegen sind. Sollte Ihr Hund leider schon gelernt haben, sein Gewicht gezielt gegen Sie einzusetzen - etwa in die Leine zu springen, um sich loszureißen - können Sie mit dem Kopfhalfter wieder Kontrolle über ihn gewinnen.
Da Sie den Hund am Kopf halten und nicht mehr am ganzen Körper können Sie auch bei der Arbeit mit aggressiven Hunden sicherer üben. Das Kopfhalfter ist ein Hilfsmittel, dass den Übergang zum vernünftigen Laufen an der Leine unterstützen soll bzw. bei der Arbeit mit problematischen Hunden hilft. Es muss jedoch sorgfältig trainiert und sorgsam angewendet werden, denn auch am Kopfhalfter können Hunde lernen, zu ziehen, wenn man weiter macht, wie zuvor.
Lassen Sie sich deshalb am besten von einer Hundeschule beraten, worauf es ankommt. Die wichtigsten Punkte haben wir Ihnen hier zusammengestellt:
Was Sie beim Umgang mit dem Kopfhalfter beachten müssen
- Passen Sie Ihrem Hund das Kopfhalfter genau an. Damit er es sich nicht über die Ohren ziehen kann, wenn er rückwärts geht, muss der Riemen hinter dem Kopf des Hundes so eng anliegen, so dass man gerade noch 2 Finger darunter stecken kann. (Am besten auf der richtigen Länge mit ein paar Stichen festnähen.) Falls Ihr Hund eine relativ kurze Schnauze hat, kann der Nasenriemen leicht nach vorn über die Nase rutschen. Sie können dann den Nasenriemen oberhalb des Ringes, in den die Leine eingehakt wird, auf einer Länge von 1-2 cm zusammennähen und so etwas enger machen.
Hier sehen Sie, wie das Newtrix angelegt wird.
Hier sehen Sie, wie das Newtrix eingestellt wird, damit es gut passt.
- Gewöhnen Sie Ihren Hund sorgfältig an das Kopfhalfter, ehe Sie es benutzen! Wie Sie das machen können, ist weiter unten beschrieben.
- Ihr Hund sollte das Kopfhalfter nur tragen, wenn er an der Leine geführt wird! Nehmen Sie es ihm ab, wenn er frei laufen darf, im Auto oder angebunden warten muss. Er könnte sich sonst mit einer Pfote darin verheddern --- oder in Ruhe eine Technik entwickeln, wie er es blitzschnell abstreifen oder gar durchbeißen kann.
- Führen Sie das Kopfhalfter möglichst „passiv", d.h. halten Sie die Leine einfach in der entsprechenden Länge fest. Sollte Ihr Hund ziehen, wirkt das Kopfhalfter „selbstkorrigierend". Geben Sie die Leine sofort nach einer Stopp-Einwirkung ggf. eher noch nach, z.B. indem Sie den Arm leicht ausstrecken. Ihr Hund hat dann sofort wieder Kopffreiheit, was wie eine Belohnung für das Stehenbleiben wirkt.
Wie Sie Ihren Hund an Maulkorb und Kopfhalfter gewöhnen
- Lassen Sie Ihren Hund das Kopfhalfter in Ruhe beschnuppern.
- Nehmen Sie das Halti in die eine Hand und ein Leckerchen in die andere. Lassen Sie den Nasenriemen wie einen Ring vor der Hundeschnauze hängen und verlocken Ihren Hund mit dem Leckerchen dazu, die Schnauze kurz durch den Nasenriemen zu stecken. Füttern Sie ihm auf diese Weise mindestens 20-30 Leckerchen im Laufe von 1 oder 2 Tagen. (Ideal wäre es, wenn er beginnt, von selbst die Schnauze ins Kopfhalfter zu stecken, wenn Sie es ihm hinhalten, um sich sein Leckerchen zu verdienen.)
- Lassen Sie Ihren Hund die Schnauze durch das Halfter stecken und machen Sie es hinter seinen Ohren zu. Geben Sie ihm ein Leckerchen und nehmen Sie das Halfter gleich wieder ab. Wiederholen Sie diesen Vorgang mindestens 20-30 mal im Verlauf von einigen Tagen, wobei Sie die Zeit, die Ihr Hund das Halfter umhat, sekundenweise ausdehnen können.
- Legen Sie Ihrem Hund das Halfter für wenige Minuten an, während Sie ihn durch Spiel oder Futter ablenken. Leinen Sie ihn dazu vorsichtshalber am normalen Halsband an, falls er versuchen sollte, das Halfter abzustreifen. Wiederholen Sie auch diesen Übungsschritt einige Male im Verlauf von 1 oder 2 Tagen.
- Legen Sie dem Hund das Halfter um, während Sie an der kurzen Leine am Halsband mit ihm spazierengehen. Ideal ist es, wenn Sie das Halfter von jetzt an schon anlegen, bevor Sie das Haus verlassen. Verwenden Sie dabei ruhig weiterhin ein Leckerchen. Ihr Hund wird das Halfter schon bald als Vorspiel zum Spazierengehen ansehen und eine positive Einstellung dazu bekommen.
- Zur weiteren positiven Verstärkung, können Sie das Halfter jedes Mal ummachen, wenn er seinen Napf voll Fressen bekommt. Nach dem Fressen (mit Halfter) machen Sie es wieder ab. Das Halfter wird damit zum Ankündiger etwas besonders Tollem. Viele Hunde versuchen spätestens jetzt, das ungewohnte Ding abzustreifen. Ähnlich wie ein Welpe, dem man zum ersten Mal ein Halsband umlegt, muss Ihr Hund sich an das fremde Gefühl gewöhnen und es ist normal, dass er anfangs - manchmal recht hartnäckig - versucht, sich des Halfters zu entledigen. Achten Sie aber streng darauf, dass das Ihrem Hund nie gelingt! (Daher sollte er an der Leine sein.) Versuchen Sie, ihn durch Spiel oder flottes Gehen abzulenken. Passen Sie auch gut auf, dass er es nicht durchzukauen versucht. Loben und belohnen Sie ihn, wenn er das Halfter duldet!
- Erst wenn Ihr Hund sich an das Halfter gewöhnt hat, sollten Sie die Leine direkt am Halfter einhaken. Benutzen Sie einige Tage lang 2 Leinen: die eine, leichtere wird am Halfter und eine zweite Leine am Halsband befestigt. Manche Hunde erschrecken und wehren sich erneut, wenn Sie erstmals Zug am Halfter spüren. Mit der zweiten Leine haben Sie dann die Möglichkeit, den Zug am Halfter nachzulassen, da Sie Ihren Hund an der zweiten Leine fest haben.
Das Kopfhalfter - ein ungewohnter Anblick
Eine Bitte: Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn Passanten das Halfter mit einem Maulkorb verwechseln oder sogar behaupten, es sei grausam! Halfter sind hierzulande einfach noch nicht so bekannt. (Nebenbei bemerkt: regt sich irgendjemand darüber auf, dass Pferde am Halfter geführt und mit einem Gebiss geritten werden?)
Dasselbe gilt für die Maulkorbgewöhnung. Damit Sie Ihren Hund füttern können, schneiden Sie in den Plastikmaulkorb ein Loch, durch das Sie die Leckerchen stecken können.