Das Frühjahr kommt und damit nicht nur die Motivation, endlich wieder draußen mehr mit dem Hund zu trainieren, sondern auch die Wildspuren!
Wenn es taut, der Boden feucht ist und alle grünt und sprießt, zieht es das Wild oft dicht an die Wohnbebauungen. Unsere Hunde merken das und wir dementsprechend auch.
Zeit also, jetzt endlich wieder loszulegen mit dem Antijagdtraining.

Was gibt es zu trainieren?

Jagen kann man nicht abtrainieren, denn Hunde sind Beutegreifer und jeder Hund hat die entsprechenden Gene in sich. Die aktivieren das Jagen deines Hundes meist zwischen dem fünften und fünfzehnten Lebensmonat. Dann kann eine Spur, die vorher gar nicht so interessant war, das Gehirn deines Hundesc schonmal „wegbeamen“. Pubertät und hündische Interessen lassen grüßen.

Zeit also, um einen Job zu finden, der euch beiden liegt und auf den dein Hund sich konzentrieren kann.

Woran habt ihr beide Spaß, welches Hobby könnte gut passen?

Dummytraining zum Beispiel, damit dein Hund lernt, sich lenken zu lassen, seine Nase einsetzen darf und trotzdem mit dir zusammenarbeitet?

Dann empfehlen wir dir das tolle Buch „Dummyfieber“ von Tina Schnatz. In den Onlinekursen von Tina und Anne findest du die Anleitungen von Beginn an.
Unsere Dummywebinare geben dir einen Überblick.

Bevor du also darüber nachdenkst, was dein Hund nicht tun darf, findet etwas, was ihr beide gemeinsam tun könnt. So lenkst du seine Interessen in deinem Interesse.

Management ist jetzt wichtig!

Trotz eines tollen Hobbies gilt es, zu verhindern, dass dein Hund rausfindet, wie toll es ist, einer Spur zu folgen oder Tiere zu hetzen. Da das hoch emotional ist, ist es stark selbstbelohnend und es gibt kaum etwas, was du dagegen setzen kannst.

Eine Schleppleine ist also in einigen Gebieten Pflicht. Gute Biothaneleinen gibt es in beta (2,4mm Dicke) und Superflex (1,7mm Dicke und damit viel leichter). Sie liegen gut in der Hand, sind absolut reißfest, verheddern nicht und sammeln nicht den ganzen Wald ein. Such dir eine Leine aus, die du gut sehen kannst und die du gut greifen kannst. 10 Meter sollte sie mindestens haben und lieber schmaler als breiter sein.

Die Schleppleine lehrt deinen Hund, einen Radius einzuhalten. Dafür kann ein Stoppmarker gesetzt werden, der dir sagt, wann du deinem Hund sagst, wenn die Leine gleich zuende ist und er mal langsamer machen sollte. Außerdem ermöglich sie Trainingsraum, damit du auch unter Ablenkung trainieren und deinen Hund sichern kannst.

Grundlagentraining ist die Basis

Bevor dein Hund unter der riesigen Ablenkung von Wild gehorchen kann, muss er es erstmal lernen, auch ohne Ablenkung zu reagieren. Die Pfeife ist hierbei ein guter Signalgeber. Such dir eine aus, die du immer dabei hast und wähle einen Ton, der gleichbleibt.

Die Acmepfeifen sind perfekt dafür. Eine Pfeife als Signal für Kommen, Stoppen, Sitzen oder Hinlegen trägt weit und ist damit auch für Hunde geeignet, die weiter weg sind. Trainiert wird das Signal mit der Pfeife genauso wie deine Wort- und Sichtsignale auch.

Dein Hund sollte lernen, unterwegs darauf zu achten, wo du bist. Er muss anhalten können, auch in der Bewegung und er sollte einen guten Rückruf kennen. Im besten Fall auch einen Superrückruf, für den die Pfeife perfekt ist.

Selbstbeherrschung ist Pflicht

Jagverhalten ist vor allem das unüberlegte Reagieren auf Reize, wie rennende Hasen oder Rehe oder gut riechende Spuren. Hier muss dein Hund lernen, sich zurücknehmen zu können. Nachzudenken, bevor er etwas tut und ganz allgemein lernen, auf deine Signale zu reagieren.

Kennt er die Grundlagen, dann muss er jetzt lernen, diese auch unter großer Ablenkung zu zeigen. Die Reizangel ist eine Möglichkeit, den Hund kontrolliert aufzuregen, um genau das zu üben. Gleichzeitig lernt dein Hund durch und mit dir auch, sich wieder entspannen zu können, wenn es sehr aufregend war.

Er muss warten können, während sich die Angel bewegt. Er muss stoppbar sein, auch wenn er gerade hinter dem Angelende hergerannt ist und er sollte lernen, aus dem Hetzen sofort umschalten zu können und ein ganz anderes Verhalten zu zeigen.

Training unter Alltagsbedingungen

Generell gilt, dass jeder Spaziergang auch Training bedeutet. Vor allem bei jungen Hunden. Jede kontrollierte Reaktion auf einen Reiz muss verstärkt werden. Das Stehen und Schauen statt Rennen. Das Abwenden vom Reiz. Das Sitzen können mit Ausblick auf Rehe und vieles mehr.

Der rasende Hase bringt dich noch näher an Wildsituationen. Mit dem Hasenfell am Gummiseil kannst du kontrollierte Wildsituationen stellen und mit deinem Hund Abrufen und Stoppen üben. Je unklarer für deinen Hund ist, ob es sich um eine Übungssituation handelt oder nicht, desto besser wird er auch im Alltag reagieren.

Die menschliche Komponente

Der größte Trainingsfeind bist meist du selbst. Bleib ruhig, wenn ihr Wild seht. Lass deinen Hund ruhig schauen, aber stehen. Rede mit ruhiger Stimme und vermeide Aufregung. Kontrolliere dich selbst, damit du weder scharf Luft holst, dich anspannst oder die Leine straffst und so deinem Hund das Signal zum Aufregen gibst.

Je gesicherter dein Hund ist, desto weniger Sorgen musst du dir machen. Du kannst dich schulen, indem du Freunde bittest, den rasenden Hasen auf deinem Spaziergang so zu platzieren, dass du nicht weißt, wo er saust. Oder dass sie an dir vorbei einen Ball rollen lassen.

Du lernst dabei, in jeder Situation das richtige zu tun, also deinen Hund mit den richtigen Signalen anzusprechen.
So lernt dein Hund auf dich zu reagieren, selbst cool zu bleiben und statt allein Spaß am Jagen zu haben, lieber mit dir zusammen ein großartiges Hobby zu betreiben.

Eine Hilfe für dein Antijagdtraining bieten Pia Gröning und Ariane Ullrich in Ihrem Buch „Antijagdtraining – wie man Hunde vom Jagen abhält“.

Onlinekurse rund ums Jagdverhalten findest du direkt bei Pia: www.pia-groening.de

Alle nötigen Hilfsmittel für dein Training gibt es bei uns im Shop: https://www.hundwerkszeug.de/

Und immer daran denken: „Arbeit MIT deinem Hund, nicht GEGEN ihn und hab immer etwas, was euch beiden Freude bereitet!“

Bild: Heinz Grundel